Viele unserer Kunden fragen uns, ob OKR eigentlich Scrum ersetzen soll, beziehungsweise, wie sich beide Frameworks miteinander vereinbaren lassen. Vor allem Teams, welche viele technische Projekte mithilfe von Scrum umsetzen, sind besorgt, dass sie nun zwei redundante Frameworks nutzen sollen und unnötigerweise Zeit verschwenden.
Um diese Sorge vorweg zu adressieren: Scrum und OKR sind nicht dasselbe und aufgrund dessen auch nicht als redundant anzusehen. Bei OKR handelt es sich um ein agiles Rahmenwerk, welches ermöglicht, strategische Ziele für das Unternehmen und einzelne Teams transparent und für einen kurzen Zyklus (meist drei Monate) zu verfolgen. Scrum hingegen ist ein agiles Rahmenwerk, welches agiles Projektmanagement, also die Umsetzung von Projekten, ermöglicht. In vielen kurzen Sprints (oft ein oder zwei Wochen) werden die einzelnen Stories eines Projektes umgesetzt.
Objectives & Key Results sind also viel übergeordneter und weniger detailliert, als einzelne Stories in Scrum. De facto ist es möglich, dass Teams sich Drei-Monats-Ziele vornehmen, welche in der Umsetzung in einzelnen Scrum-Projekten münden. Es kann also durchaus vorkommen, dass beispielsweise bestimmte Key Results von Produkt- oder Entwicklungsteams (oder auch anderen Teams) zu Scrum Projekten werden. Unser geschätzter Kollege Felipe Castro stellt fest, dass der Scrum Guide 31 Mal das Wort “Ziel” beinhaltet, allerdings nie erklärt, wie dieses Ziel definiert werden kann. Hier kann also OKR ins Spiel kommen!
Natürlich können OKR und Scrum sehr gut miteinander kombiniert werden. So kann ein Team zu Beginn eines OKR-Zyklus seine OKR für die nächsten drei Monat definieren und in die OKR-Liste schreiben. Während des Zyklus können dann beispielsweise einzelne Key Results in Scrum Projekten auf detaillierter Ebene umgesetzt werden, indem verschiedene Stories aufgesetzt und diese in mehreren Sprints durchgeführt werden.
Hat ein Scrum Team dann zum Beispiel verschiedene Events, wie ein Weekly, Review und Retrospektive, so muss sich hier der Zeitaufwand natürlich durch OKR nicht verdoppeln. Es ist sehr gut möglich, in eben diesem Weekly oder Review noch über die weiteren Objectives & Key Results zu sprechen, welche das Team noch hat. Auch die Retrospektiven von Scrum und OKR können gut miteinander verknüpft werden.
Des Weiteren bietet es sich an, dass der Scrum Master gleichzeitig OKR Master ist, da sich diese beiden Rollen in einigen Aspekten sehr ähnlich sind und auch hier im Umkehrschluss kein Doppelaufwand entstehen muss.
OKR kann Scrum Teams auch dabei helfen, wirkliche Autonomie und Selbstorganisation zu erhalten und somit selbstständig festzulegen, an welchen Zielen sie in nächster Zeit arbeiten möchten. Infolge dessen kann OKR auch dazu genutzt werden, den Product Backlog der Scrum Teams zu priorisieren, indem vor allem die Scrum Projekte durchgeführt werden, welche einen direkten Einfluss auf die Objectives & Key Results des Teams haben. Dieser Weg hilft Scrum Teams auch dabei, eine Verbindung zur Unternehmensvision und den Kunden herzustellen, um die Frage zu beantworten “Warum arbeiten wir genau an diesen Projekten?”.
OKR kann aber Scrum nicht ersetzen, da es sich auf einer ganz anderen Detaillierungsebene und auf einem anderen Zeithorizont abspielt.
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- Aleksandra Walter, die.agilen GmbH