Das von Google entwickelte und aktuell sehr beliebte Zielvereinbarungssystem der Objectives and Key Results besticht durch seine Einfachheit und Klarheit. Was bisher nicht fundiert wissenschaftlich betrachtet wurde, ist die Frage, inwieweit das OKR-Konzept auch einer wissenschaftlich-psychologischen Analyse standhält. Der vorliegende Band geht dieser Frage mit einer systematischen Literaturanalyse auf den Grund. Es wird aufgezeigt, wo die Annahmen des OKR-Konzeptes durch psychologische Theorien und Modelle bestätigt werden können, wo Lücken zur Wissenschaft bestehen und welche Faktoren bei der Implementierung in der Praxis beachtet werden sollten.
Das Buch bietet einen spannenden Einblick in psychologische Forschungsergebnisse von Teilaspekten von OKR - allerdings immer in Relevanz zur verwendeten Literatur. Wir haben in den letzten 10 Jahren die Erfahrung machen dürfen, dass der überwiegende Teil der Literatur wirksames OKR entweder teilweise falsch oder aber unvollständig bzw. wiedersprüchlich dokumentiert, daher wäre es natürlich deutlich wertvoller gewesen, wenn die Autorin praktische Erfahrung in einem OKR System hätte sammeln können, um so die Literatur auch besser einordnen zu können.
Gut herausgearbeitet werden Aspekte wie Ziele generell (warum sie für Organisationen wichtig sind), die Unterscheidung von Zielqualitäten, Transparenz und Fokus.
Als Forschungslücke sieht sie die zugrundeliegende Motivation, die sich nicht direkt aus dem OKR ergibt, aber zu der beispielsweise Daniel Pink bereits vor Jahren umfangreiche Studienzusammenfassungen präsentiert hat.
Sie sieht ebenfalls kritisch, dass ein Großteil der umfangreichen Literaturliste, die individuelle Leistung in das Zentrum stellt (obwohl die Forschung hier klar Gruppenarbeit als Norm sieht) - genau dies machen wir selbst von Anfang an. Leider war unsere veröffentlichte Literatur aber auch nicht in der verwendeten Literaturliste enthalten. Weitere Forschungslücken finden sich gemäß der Autorin in der fehlenden Untersuchung inwieweit schwierige und spezifische Ziele zu Stress u.ä. führen könnten. Auch hier haben wir einen diametralen Ansatz zur bestehenden Literatur - denn genau das darf eben nicht passieren, daher stellen wir uns beispielsweise - zumindest in der Lernphase - gegen Stretchgoals.
Titel: Das Zielmanagementsystem der Objectives and Key Results aus psychologischer Perspektive
Autoren: Zoi Natsiopoulou
Verlag: Shaker (Verlag)
Erschienen: 2021
ISBN: 978-3-8440-8119-0
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- Aleksandra Walter, die.agilen GmbH