OKR ist ein Framework, das uns hilft unsere Vision umzusetzen. Die Vision entspricht dabei einer Art erstem Zielbild. Im Sinne der gerechten Sache beschreiben wir dabei eine „ganz konkrete Vision von einem Zukunftsszenario, das zwar noch nicht existiert, aber so ansprechend ist, dass die Menschen bereit sind, dafür Opfer zu bringen, diese Vision zu realisieren.“ (Simon Sinek, „The Infinite Game“). Die Vision ist die Grundlage einer jeden wirksamen OKR Einführung. Doch ist sie wirklich der erste Schritt?
Always start with the why – Der Purpose
Bevor wir den Blick gen Zukunft richten, sollten wir uns im Unternehmen zunächst die Frage stellen: „Wer sind wir eigentlich?“ und „Was ist eigentlich unser Sinn?“. Der sogenannte Purpose gibt uns die Antwort darauf. Dieser „Sinn des Unternehmens“ ist jenseits jeglicher Gewinnerzielungsabsicht. Der Purpose ist Sinn und somit Herz des Unternehmens und verkörpert damit die emotionale Seite der Organisation. Damit differenziert er sich von der Vision, da der Purpose kein Zukunftsbild, sondern das Hier und Jetzt beschreibt. Ein Purpose ersetzt somit auch keine Vision, sondern gibt ihr Kraft dank eines gemeinsamen emotionalen Kerns. Verfügt das Unternehmen über einen gemeinsamen starken Purpose, kann dies auch der grundlegende Treibstoff für die Wirksamkeit beziehungsweise die Resonanz einer darauf aufbauenden Vision sein.
Purpose über die Welt der Narrative entdecken
Ein wirksamer Weg, um den eigenen Purpose im Unternehmen zu entdecken, ist die Welt der Narrative. Geschichten geben und schaffen Identität. Was antwortest Du, wenn jemand dich fragt: „Wer bist Du?“. Wahrscheinlich nicht mit Fakten wie „Ich bin 1,80 Meter groß, wiege 82KG, habe Blutgruppe AB“. Deutlich wahrscheinlicher erzählst Du Geschichten über Dich. Was Du in Deinem beruflichen Kontext erlebst und machst. Welche Erlebnisse Du in Deiner Freizeit hast, wohin Du gerne reist und was Du schon alles gesehen hast. Narrative und das Erzählen von Geschichten schaffen nicht nur Identität, sondern halten sie auch am Leben. Somit ist das Arbeiten am eigenen Purpose im Unternehmen auch immer eine Arbeit mit Geschichten beziehungsweise sogenannte narrative Arbeit. Eine Methode aus der Welt der Narrative, mit der wir sehr gute Erfahrungen gemacht haben: Die Signature Story!
Narrative Methode „Signature Story“
Eine Signature Story ist eine konkrete Geschichte aus dem eigenen Arbeitsalltag. Sie beschreibt die eigene DNA im Unternehmen anhand eines konkreten Erlebnisses.
Wie gehe ich Kundenbedürfnisse an? Wie begegne ich Herausforderungen? Was ist mir in der Zusammenarbeit mit anderen Menschen wichtig?
Dabei sollte ich eine Signature Story immer vier Kriterien berücksichtigen:
- Erzählung: Sie erzählt eine echte Geschichte aus dem eigenen Arbeitsalltag.
- Konkretheit: Sie beschreibt ein möglichst konkretes Erlebnis. So fängt eine Signature Story nie mit „Immer, wenn ich einen Workshop moderiere…“ an, sondern explizit mit etwas wie „Als ich vor zwei Jahren einen Workshop moderiert habe mit…“.
- Spannende Gestaltung: Sie sollte als Geschichte voll mit Emotionen und Metaphern sein, um spannend zu sein.
- Verdichtung: Die Signature Story ist eine erzählerische Verdichtung der eigenen DNA beziehungsweise des eigenen Markenkerns.
Geschichten verbinden
Frei nach Simon Sineks „People don’t buy what you do they buy why you do it” helfen uns Signature Stories die Motive hinter unserem Handeln zu entdecken. Oft erzählen sie von Wendepunkten in unserem Leben. Geschichten erzeugen als eines der ältesten Werkzeuge der Menschheit eine Verbundenheit zwischen Menschen hinsichtlich ihrer Emotionen, Motive und dem Warum, die auf Faktenebene kaum zu bewerkstelligen ist. Signature Stories helfen somit neben der Entdeckung des eigenen Warums auch eine Verbindung zu Menschen herzustellen, denen wir Geschichten erzählen.
Von der Signature Story zu einem gemeinsamen Purpose
Die Signature Story beginnt bei einem selbst. Beim Purpose suchen wir im Unternehmenskontext meist nach einem gemeinsamen Sinn - was sich keinesfalls gegenseitig ausschließt, sondern sich sogar bestärkt. Denn jeder gemeinsame Purpose startet bei einem selbst. Über die Signature Story kann ich mein eigenes Why herausfinden. Bei der Arbeit mit mehreren Teilnehmer:innen kann ich dies als Grundlage verwenden, um den Startpunkt zu setzen. Beispielsweise erzählt jede:r Teilnehmer:in in einem Vision & Purpose Workshop seine oder ihre eigene Signature Story. Danach versuchen wir als Team Parallelen, Muster, gemeinsame Werte, gemeinsame Erfahrungen etc. zu finden. Hieraus kann schließlich der Purpose entstehen. Und eines ist sicher: Da im Purpose ein Teil von jeder einzelnen Signature Story steckt, wird er die höchstmögliche Emotionalität und damit auch das Commitment aller Beteiligten haben.
Der perfekte Startschuss für die weiteren Schritte im OKR!
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