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5 min

Lösungen ausserhalb des Systems: Die Parabel von den 18 Kamelen

Veröffentlicht am
1.2.2023

Viele Konflikte, vor denen wir stehen, scheinen unlösbar zu sein. Doch wenn wir einen Schritt zurücktreten, mit einem neuen Blick auf das Problem schauen und nach einem gemeinsamen Nenner suchen, dann kann die Lösung manchmal überraschend einfach sein.

Paul Watzlawick erzählte bei seinem Vortrag 1998 auf den Basler Psychotherapietagen folgende wunderbare orientalische Geschichte, die wir dir kurz frei wiedergeben:

Ein Vater hinterlässt in seinem Testament seinen drei Söhnen 17 Kamele, unter der Bedingung, dass

  • der Älteste die Hälfte der Tiere,
  • der Zweitälteste ein Drittel der Tiere und
  • der Jüngste ein Neuntel der Tiere erhält.

Die drei Söhne verzweifeln an der Lösung dieser Hinterlassenschaft, denn es konnte sicher nicht der Wunsch des Vaters gewesen sein, eines der Kamele zu zerteilen.

Da kommt ein Mullah (ein Wanderprediger) daher geritten und sie halten ihn an. Er steigt ab, fragt was er für sie tun könne und sie erklären ihm das Problem.

Der Mullah sagt:
Das ist gar kein Problem. Ich gebe mein Kamel zu den Euren dazu, dann habt Ihr 18.

  • Du, der Älteste, bekommst nun also die Hälfte, das sind neun Kamele.
  • Du, der Zweitälteste erhältst ein Drittel, das sind sechs Kamele.
  • Du der Jüngste, erhältst ein Neuntel, also zwei Kamele.

Neun und sechs sind 15 und zwei sind 17. Das lässt ein Kamel übrig, nämlich meins. Mit diesen Worten besteigt er sein Kamel und reitet davon.

(Quelle: Paul Watzlawick - Die Therapie des „Als-Ob“ (Vortrag, 1998), ab 5:00 Minuten)

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